Antiziganismus auf dem Vormarsch

Mit 10 bis 12 Millionen Menschen bilden Sinti und Roma heute die größte Minderheit in Europa. Viele sind in ihrem Alltag nicht nur Diskriminierungen, sondern auch offener rassistischer Gewalt ausgesetzt. Minderheitenrechte existieren oft nur auf dem Papier. Die öffentliche Wahrnehmung und die Berichterstattung sind von Vorurteilen überlagert. Für diese spezifische Form des gegen Sinti und Roma gerichteten Rassismus hat sich der Begriff „Antiziganismus“ etabliert.

Mit dem Erstarken nationalistischer und populistischer Bewegungen sehen sich insbesondere die Roma in Ost- und Südosteuropa mit einem anwachsenden Antiziganismus bis weit in die Mitte der Gesellschaft konfrontiert. Die Minderheit dient als Sündenbock für gesellschaftliche Verwerfungen, nicht zuletzt als Folge der Wirtschafts- und Finanzkrise.

 

01 | Aufmarsch der rechtsradikalen „Ungarischen Garde“ vor einer von Roma bewohnten Siedlung in Tatarszentgyorgy (9. Dezember 2007). Die aus der Partei Jobbik hervorgegangene paramilitärisch organisierte Vereinigung wurde 2009 offiziell verboten, gründete sich aber kurz darauf erneut unter dem Namen „Neue Ungarische Garde“. ullstein bild – Reuters/Karoly Arvai, Bildnummer: 80086275
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02 | Eine gegen Roma gerichtete Demonstration der ultranationalistischen und rechtsextremen Partei Ataka (bulgarisch: „Angriff“) in Sofia am 1. Oktober 2011. Auf dem T-Shirt steht: „Ich will nicht in einem Zigeuner-Land leben“. picture alliance/dpa, Fotograf: Vassil Donev, Bildnummer: 27244608
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03 | Fassade eines Wohnhauses in Leverkusen nach einem Brandanschlag mit offensichtlich fremdenfeindlichem Hintergrund (25. Juli 2011). Das vierstöckige Haus war vor allem von Roma-Familien bewohnt. picture alliance/dpa, Fotograf: Oliver Berg, Bildnummer: 26053737
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