01.1 | Ende 1945 gab es im Münchener Polizeipräsidium immer noch eine „Dienststelle für Zigeunerfragen“ – teilweise mit dem gleichen Personal wie während der NS-Diktatur. Der in dem Dokument genannte Kriminalkommissar Josef Zeiser (dort fälschlich „Zeisser“ genannt) hatte den Deportationszug mit den Münchener Sinti-Familien nach Auschwitz-Birkenau im März 1943 gemeinsam mit seinem Vorgesetzten August Wutz begleitet. Zeugen sagten aus, dass die Kripobeamten ihre Opfer bei der Verhaftung und während des Transports misshandelten. Eine Münchener Spruchkammer verurteilte Zeiser und Wutz am 12. Dezember 1947 zu zehn Jahren Arbeitslager. Doch bereits im Juli 1948 verfügte die Berufungskammer ihre Entlassung aus dem Lager und stellte im März 1949 die Verfahren ein.