Seit 1980 lebten einige wenige Roma-Familien aus Jugoslawien in Darmstadt. Im Januar 1982 erfolgte ein Sprengstoffanschlag auf eines ihrer Wohnhäuser. Die rassistische Stimmung in der Bevölkerung nahm danach sogar noch zu. Im August 1983 ließ der Darmstädter Oberbürgermeister Günther Metzger in einer Blitzaktion das Haus abreißen, in dem vier der Roma-Familien gelebt hatten, und begründete den Abriss nachträglich mit angeblicher „Seuchengefahr“. Nach der Rückkehr aus dem Urlaub mussten die Betroffenen die Reste ihres Mobiliars, ihrer Kupferwerkstatt und sogar die Bilder ihrer durch die faschistische Ustascha-Miliz ermordeten Angehörigen in den Trümmern suchen. Der Zentralrat verurteilte den Abriss als „schlimmstes Beispiel für Rassismus seit 1945“. Die Tageszeitung „Darmstädter Echo“ sprach von einem „Akt der Menschenverachtung“.
Eine vom Darmstädter Oberbürgermeister Metzger angestrengte Unterlassungsklage gegen diesen Rassismusvorwurf wurde 1985 vom Oberlandesgericht Frankfurt zurückgewiesen. Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma rief Vertreterinnen und Vertreter nationaler und internationaler Organisationen nach Darmstadt, um den Abriss des Wohnhauses zu dokumentieren und für den Schutz der Menschenrechte von Roma einzutreten. Im September 1983 versuchten fünfzehn Minderheitenangehörige, Oberbürgermeister Metzger zu einem Gespräch zu bewegen und auf die unzureichenden Lebensbedingungen der Roma nach dem Hausabriss hinzuweisen.
Im Jahr 1984 wurden die betroffenen Familien jedoch aus der Bundesrepublik Deutschland ausgewiesen. Nach Protesten von zahlreichen Unterstützerinnen und Unterstützern und auf Grund des Engagements von Willy Brandt fanden zwei der Familien eine neue Unterkunft in Nürnberg, andere Familien wurden in Köln aufgenommen, wiederum andere versuchten in Italien oder Frankreich eine neue Heimat zu finden.