Die ersten Deportationen in das besetzte Polen

Im September 1939 wurde in einer Konferenz der SS unter der Leitung von Reinhard Heydrich beschlossen, dass die 30.000 in Deutschland lebenden Sinti und Roma in das besetzte Polen deportiert werden sollen. Zuerst wurde ihnen durch den „Festschreibungserlass“ mit KZ-Haft gedroht, sofern die durch die Erfassung dokumentierten Sinti und Roma ihre Wohnorte verlassen würden.

Ein halbes Jahr später, am 27. April 1940, wurde die erste Deportation angeordnet. Im Rahmen dieser "Maideportation" wurden zunächst mehr als 2500 Sinti und Roma in errichtete Sammellager in den Städten Hamburg (Fruchtschuppen im Freihafen), Köln (Messehallen) und Asperg (Festung Hohenasperg) verfrachtet. Anschließend wurden sie in das Generalgouvernement im besetzten Polen in Konzentrationslager oder Gettos deportiert. Dort wurden die meisten von ihnen ermordet.

01 | Heinrich Himmler, Reichsführer SS, in einer Rede vor Gauleitern und anderen Parteifunktionären in Berlin am 29.2.1940
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02.1 | Die Deportation der Sinti und Roma aus dem Sammellager Hohenasperg in das besetzte Polen am 22. Mai 1940 Bundesarchiv, R 165 Bild 244-42
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02.2 | Die Deportation der Sinti und Roma aus dem Sammellager Hohenasperg in das besetzte Polen am 22. Mai 1940 Bundesarchiv, R 165 Bild 244-55
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03.1 | Auch die Kölner Messehallen dienten als provisorisches Sammellager, von denen aus Sinti- und Roma-Familien in das besetzte Polen deportiert wurden. Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
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03.2 | Auch die Kölner Messehallen dienten als provisorisches Sammellager, von denen aus Sinti- und Roma-Familien in das besetzte Polen deportiert wurden. Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
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04.1 | Heinrich Birkenfelder wurde im Mai 1940 zusammen mit seiner Frau Amalie und vier Kindern nach Polen deportiert. Dort kam ein fünftes Kind zur Welt, das wenig später aufgrund der unmenschlichen Lebensbedingungen starb. Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
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04.2 | Amalie Birkenfelder mit ihrem Sohn Max. Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
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04.3 | Sonja und Senta, die beiden Töchter von Heinrich und Amalie Birkenfelder. Das Foto entstand im Getto Radom. Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
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04.4 | „Bescheinigung“ für Heinrich Birkenfelder, ausgestellt im Sammellager Hohenasperg (Vorderseite). Das Dokument trägt die Unterschrift Josef Eichbergers vom Berliner Reichskriminalpolizeiamt. Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
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04.5 |  „Bescheinigung“ für Heinrich Birkenfelder, ausgestellt im Sammellager Hohenasperg (Rückseite). Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
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04.6 | Schreiben der Kriminalpolizeistelle Ludwigshafen vom 24. Mai 1940 zur Namensliste der aus Ludwigshafen in das besetzte Polen deportierten Sinti und Roma. Darunter befanden sich auch die Angehörigen der Familie Birkenfelder. Stadtarchiv Ludwigshafen, ZR II 2173, 26
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04.7 | Auszug der Liste mit Namen der aus Ludwigshafen deportierten Sinti und Roma. Darunter auch Heinrich und Amalie Birkenfelder mit ihren Kindern Senta, Sonja, Max und Marianne. Stadtarchiv Ludwigshafen, ZR II 2173, 28
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05 | Maria Theresia Lehmann bei ihrer Firmung im April 1940. Wenige Wochen später wurde sie mit ihrer Familie ins besetzte Polen deportiert. Hartmut Bohrer
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06 | Maria Winterstein gehörte zu den Opfern der Deportation aus Südwestdeutschland im Mai 1940. Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
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07 | Richard Reinhard, aufgenommen kurz vor seiner Deportation ins besetzte Polen Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
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08.1 | Hermann Kreutz, der im Ersten Weltkrieg Soldat gewesen war, wurde mit seiner Familie in das Zwangslager für „Zigeuner“ in Düsseldorf-Höherweg eingewiesen und im Mai 1940 ins besetzte Polen deportiert. Vier seiner zwölf Kinder kamen in Polen um. Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
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08.2 | Renaldi Kreutz war eines der vier Kinder von Hermann Kreutz, die nach der Deportation in Polen umkamen. Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
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09 | Schnellbrief des „Reichssicherheitshauptamts“ vom 17. Oktober 1939: „Betrifft: Zigeunererfassung“ „(…) sämtlichen in ihrem Bereich befindlichen Zigeunern und Zigeunermischlingen die Auflage zu erteilen, von sofort ab bis auf weiteres ihren Wohnsitz oder jetzigen Aufenthaltsort nicht zu verlassen.“ Staatsarchiv München, LRA 199580  
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10.1 | Schnellbrief des „Reichsführers SS“ vom 27. April 1940: „Betrifft: Umsiedlung von Zigeunern“ „Der erste Transport von Zigeunern nach dem Generalgouvernement wird Mitte Mai in Stärke von 2500 Personen (…) in Marsch gesetzt werden.“ BayHStA, MInn 72579  
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10.2 | Schnellbrief des „Reichsführers SS“ vom 27. April 1940: „Betrifft: Umsiedlung von Zigeunern“ „Der erste Transport von Zigeunern nach dem Generalgouvernement wird Mitte Mai in Stärke von 2500 Personen (…) in Marsch gesetzt werden.“ BayHStA, MInn 72579  
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11 | Interview mit Olanda Guttenberger, März 1990 Krausnick, Michail: Abfahrt Karlsruhe, Ubstadt-Weiher 2015, S. 16
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