Tschechoslowakei 

Im März 1939 besetzten deutsche Truppen den tschechischen Teil des Landes. Böhmen und Mähren wurden zum deutschen „Protektorat“ erklärt. Von August 1942 bis Frühjahr 1943 wurden im „Protektorat Böhmen und Mähren“ 5.830 Menschen als „Zigeuner“ und „Zigeunermischlinge“ erfasst. Mindestens 4.500 von ihnen deportierte man zur Vernichtung nach Auschwitz-Birkenau. Viele von ihnen waren zuvor in den Lagern Lety und Hodonín interniert worden, in denen Hunderte Häftlinge den mörderischen Bedingungen zum Opfer fielen.

Zuständig für die Bewachung der „Zigeunerlager“ Lety und Hodonín waren tschechische Gendarmen. Die Deportationen nach Auschwitz-Birkenau auf der Grundlage des Himmler-Erlasses vom 16. Dezember 1942 wurden von der deutschen Kriminalpolizei geplant, die Durchführung lag in den Händen der Protektoratsbehörden und ihrer Gendarmerie.

Auch in der Slowakei, einem Vasallenstaat Hitlers, wurden Roma verfolgt. Viele wurden in Lager verschleppt oder fielen in der letzten Kriegsphase Massakern zum Opfer.

01 | Das „Zigeunerlager“ Hodonín, um 1943 Národní Archiv Praha/Generální velitel neuniformované protektorátní policie (GVNP)
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02 | Das „Zigeunerlager“ Lety, um 1942 Výbor pro odškodnění romského holocaustu
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03 | Appell im Lager Lety, 1940. Zu diesem Zeitpunkt machten Roma nur einen kleineren Teil der Lagerinsassen aus, da Lety und Hodonín erst 1942 in Lager speziell für „Zigeuner“ umgewandelt wurden. Výbor pro odškodnění romského holocaustu
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04 | Häftlinge in Lety bei der Zwangsarbeit, 1940 Výbor pro odškodnění romského holocaustu    
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05 | Kinder in Lety, um 1942. Die meisten wurden später nach Auschwitz-Birkenau deportiert und ermordet. Výbor pro odškodnění romského holocaustu
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06 | Uniformierte „Arbeitskompanie“ slowakischer Roma (Propagandafoto aus der NS-Zeitschrift „Slowakische Rundschau“, Anfang 1942). Die Slowakei, ein Vasallenstaat Hitlers, verabschiedete im Januar 1940 ein Wehrgesetz, das „Juden“ und „Zigeuner“ vom Wehrdienst in der regulären slowakischen Armee ausschloss. Stattdessen mussten sie in Sondereinheiten einen Arbeitsdienst ableisten. Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
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07 | Marie Ondrášová, genannt „Kveta“, wurde mit 16 Jahren in Lety inhaftiert. Ihr Vater, der im Widerstand aktiv war, wurde verhaftet und später ermordet; ihre Schwester überlebte die Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau und Ravensbrück. „Kveta“ kam später aus Lety frei und konnte sich bis Kriegsende versteckt halten. Museum für Roma-Kultur, Brünn, unbekannter Fotograf
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08 | Angehörige der Familie Kýra vor der Deportation nach Auschwitz-Birkenau. Von der ursprünglich zehnköpfigen Familie haben nur drei Kinder den Holocaust überlebt. Museum für Roma-Kultur, Brünn, unbekannter Fotograf
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09 | Aloise Blumaierová (1926 als Aloise Ištvánová geboren) wurde von Hodonín nach Auschwitz-Birkenau deportiert, von dort kam sie zur Zwangsarbeit nach Ravensbrück. Ihr Vater wurde in Auschwitz-Birkenau, ihr Bruder in Buchenwald ermordet. Das Foto wurde kurz vor der Departation nach Auschwitz-Birkenau im Jahr 1943 aufgenommen. Museum für Roma-Kultur, Brünn, unbekannter Fotograf
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10 | Emilie Hanáková (geborene Danielová) wurde nach Auschwitz-Birkenau deportiert, wo ihr Mann und ihr Sohn umkamen. Das Familienfoto stammt aus den Zwanzigerjahren. Museum für Roma-Kultur, Brünn, unbekannter Fotograf
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11 | Vlasta Danielová (geborene Kýrová) kurz vor ihrer Deportation nach Auschwitz-Birkenau 1943, wo ihre Eltern, ihr Bruder und zwei ihrer Schwestern ermordet wurden Museum für Roma-Kultur, Brünn, unbekannter Fotograf
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12 | Emilie Danielová (geborene Heráková) wurde vom „Zigeunerlager“ Hodonín nach Auschwitz-Birkenau verschleppt. Dort kamen ihre Eltern, ihr Mann und zwei ihrer Geschwister um. Das Foto zeigt sie im Jahr 1946. Museum für Roma-Kultur, Brünn, unbekannter Fotograf
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13 | Růžena Danielová, hier auf einem Foto aus den Zwanzigerjahren, überlebte die Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau und Ravensbrück. Ihr Mann Martin Daniel und ihre fünf Kinder wurden in Auschwitz-Birkenau ermordet. Sie war die Interpretin des Liedes „Aušvicate hi kher báro”, welches das Leid der Roma in Auschwitz-Birkenau ausdrückt. Museum für Roma-Kultur, Brünn, unbekannter Fotograf
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14 | Die Hochzeit von Magdalena Danielová, Tochter von Růžena Danielová, nur einige Wochen vor ihrer Deportation nach Auschwitz-Birkenau. Im Lagerbuch ist als Todesdatum der 28. Dezember 1943 verzeichnet. Museum für Roma-Kultur, Brünn, unbekannter Fotograf
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15 | Adéla Reiskupová (geborene Adamová) wurde von Hodonín nach Auschwitz deportiert, sie überlebte. Das Foto zeigt sie 1955. Museum für Roma-Kultur, Brünn, unbekannter Fotograf
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16 | Josef Serinek konnte im September 1942 aus dem „Zigeunerlager“ Lety fliehen und schloss sich einer Widerstandsorganisation an. Das Foto wurde in Veselí in November 1944 aufgenommen und zeigt (von rechts nach links) Josef Serinek, Bachmuský und Šedý. Museum für Roma-Kultur, Brünn, unbekannter Fotograf
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17 | Sonderanlage zum Polizeianzeiger für das „Protektorat Böhmen und Mähren“ vom 23. Juli 1942 „Bekämpfung des Zigeunerunwesens“ Moravský zemský archiv, Brno    
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18 | Verzeichnis der Personen, über die die Polizeidirektion in Brünn so genannte „Vorbeugungshaft“ verhängte (25. April 1942) „Verzeichnis von Personen, auf welche (…) die Vorbeugungshaft verhängt wurde“ Moravský zemský archiv, Brno, B321 Proteorátní kriminální policie –Kriminální ředitelství Brno, box nr. 27  
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19 | „Infektionskrankheiten“ im Lager Lety, 17. Februar 1943 „Betrifft: Infektionskrankheiten im Zigeunerlager Lety“ Státní oblastní archiv v Třeboni  
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20 | Schreiben der Protektoratskriminalpolizei/Kriminaldirektion Brünn vom 9. Februar 1943 „Abtransport sämtlicher Zigeuner aus Mähren ins KZ“ United States Holocaust Memorial Museum  
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