Hungerstreik in der Gedenkstätte Dachau 1980

Eine Zäsur in der Bürgerrechtsarbeit war der Hungerstreik von elf Sinti und der Münchener Sozialarbeiterin Uta Horstmann in der Versöhnungskirche auf dem Gelände des ehemaligen KZ Dachau an Ostern 1980. Über die Aktion wurde in den nationalen und internationalen Medien ausführlich berichtet. Die Streikenden, unter ihnen drei Überlebende der Konzentrationslager, erfuhren breite öffentliche Solidarität. Sie forderten eine gesellschaftliche Aufarbeitung des NS-Völkermords an den Sinti und Roma. Insbesondere ging es um den Verbleib der NS-„Zigeunerakten“ und um die fortgesetzte Sondererfassung von Sinti und Roma durch Justiz- und Polizeibehörden. Nach siebentägigem Hungerstreik lenkte das zuständige Bayerische Innenministerium schließlich ein und bekannte sich öffentlich dazu, dass Diskriminierungen gegenüber Sinti und Roma abgebaut werden müssten.

01 | Bericht der Tagesschau zum Beginn des Hungerstreiks
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02 | Vor Beginn des Hungerstreiks legten Sinti in der Gedenkstätte Dachau Kränze nieder, um an die Ermordeten zu erinnern (4. April 1980). Die Überlebenden des Völkermords trugen demonstrativ ihre alte KZ-Häftlingskleidung. In der ersten Reihe im weißen Mantel der Vorsitzende des „Verbands Deutscher Sinti“ und Sprecher der Streikenden, Romani Rose. Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher […]
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03 | Die Sinti am siebten Tag ihres Hungerstreiks in den Räumen der Evangelischen Versöhnungskirche, darunter die KZ-Überlebenden Franz Wirbel (im Vordergrund), Jakob Bamberger (links mit Tuch auf der Stirn) und Hans Braun (hinten rechts) Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
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04 | Bundesjustizminister Hans-Jochen Vogel, der zur Vermittlung aus Bonn angereist war, im Gespräch mit Teilnehmenden des Hungerstreiks Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, Fotografin: Ursula Höhne
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05 | Romani Rose verliest eine Erklärung anlässlich der Beendigung des Hungerstreiks. Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, Fotografin: Ursula Höhne
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06 | Zum offiziellen Abschluss des Hungerstreiks empfingen die Bürgerrechtler am 12. April 1980 Bundesjustizminister Hans-Jochen Vogel. Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
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07 | Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 14. April 1980 Süddeutsche Zeitung
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08 | Artikel der tz vom 4. April 1980 Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
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09 | Artikel der Herald Tribune vom 5. April 1980 Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
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10 | Artikel der Herald Tribune vom 8. April 1980 Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
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11 | Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 12./13. April 1980 Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
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12.1 | Presseerklärung des „Verbands Deutscher Sinti“ vom 12. April 1980 Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
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12.2 | Presseerklärung des „Verbands Deutscher Sinti“ vom 12. April 1980 Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
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13 | Flugblatt, das zur Unterstützung der streikenden Sinti durch einen Protestmarsch in München aufruft Stadtarchiv München
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